Shabby Chic liegt voll im Trend

Seit Menschengedenken gab es Jäger und Sammler. Damals sammelte man Nahrung zum Überleben und Dinge aus der Natur, um Werkzeuge und Behältnisse herzustellen. Heute ist das Jagdrevier der Flohmarkt, Omas Dachboden, Auktionen oder Haushaltsauflösungen. Dort wird man möglicherweise fündig, wenn man ein Liebhaber des Shabby Chic – Stils ist. Dieser Einrichtungsstil ist keineswegs schäbig, marode oder heruntergekommen, wie die wörtliche Übersetzung zunächst vermuten lässt, sondern eine gelungene Mischung aus Fundstücken aller Art, Unikaten von Kleinmöbeln und Accessoires, die ungewöhnlich kombiniert werden. Selbst Hand anlegen ist angesagt – und aus diesen Teilen etwas neues „Altes“ kreieren, was einzigartig ist! Möbel und Gegenstände mit abgeblättertem Lack, Kratzern und Kerben gehören ebenso zu den begehrten Teilen, die dann im Shabby Chic-Stil umfunktioniert werden, wie alte Lampenschirme, Patina-überzogene Kronleuchter, rostige Gießkannen oder verwitterte Körbe. Einzelstücke im Shabby Chic-Stil sind niemals perfekt. Und genau das macht den besonderen Charme dieses Stils aus.

Shabby Chic-Stil – so gegensätzlich widersprüchlich – wie sein Name

Shabby Chic ist eine Kombination aus Altem, Neuem und Kuriosem. Dieser Stil entstand in den 1980er Jahren in England als alternative Gegenbewegung zu den kostspieligen Raumausstattungen im viktorianischen Stil, die von der oberen Mittelklasse bevorzugt wurde. Heute ist Shabby Chic zum echten Trend für Liebhaber eines ungewöhnlichen Wohnambientes geworden. Als die englische Stylistin Rachel Ashwell, die ein besonderes Faible für Flohmarktschnäppchen und ungewöhnliche, schicke Einzelstücke hatte, im Jahr 1989 ihren Couture Shop im angesagten Santa Monica, Kalifornien eröffnete, in dem sie sehr erfolgreich mit eben solchen Teilen handelte, erfand sie einen Stil, der sich immer größerer Beliebtheit erfreute: Shabby Chic - eine Mischung aus alt und neu, feminin geprägt, stilvoll und verhalten elegant – und immer mit einer eigenen Geschichte und dem Glanz vergangener Zeiten. Natürliche - und was Ashwell selbst weniger mag - künstlich herbeigeführte Gebrauchsspuren, Lack mit feinen Kratzern und Kerben, raue Oberflächen, unbearbeitetes, grobes Holz und historische Tapeten- und Stoffmuster gehören stets zum Stil der antiken - oder antik aufbereiteten - Möbel und der wertvoll gestalteten Accessoires. Rachel Ashwell ließ sich Shabby Chic als Warenzeichen schützen und ist inzwischen Teilhaberin mehrerer Labels der Firma Shabby Chic Brand LCC in Culver City, Kalifornien.

Shabby Chic-Stil – charismatischer Used Look

Verspielt, einzigartig, verträumt, romantisch und trotzdem bodenständig, lieben diesen Stil besonders Menschen, denen Originalität wichtiger ist als Perfektion. Hier kommt es auf die Mischung aus neuen Elementen und gebrauchten, alten Fund- oder Erbstücken an. Beim Shabby Chic-Stil können sich Einflüsse aus verschiedenen Ländern und Elementen vereinen. Da mischt sich beispielsweise englischer Cottage-Stil mit skandinavischer Rustikalität oder die Eleganz französischer Chateaus mit dem zarten mediterranen Flair toskanischer Villen. Einzelne Möbelstücke, Kleinmöbel, Stühle und Accessoires im Used-Look lassen sich hervorragend mit neuen und modernen Stücken im Shabby Look kombinieren und erzielen dadurch eine einzigartige Wirkung und Atmosphäre. Bevorzugt werden weiße Holzmöbel für die Einrichtung im Shabby Chic-Stil verwendet, dessen Markenzeichen die offensichtlich erkennbaren Gebrauchsspuren sind. Ob nun künstlich neu geschaffen oder dem natürlichen Alterungsprozess angedient, zeigen sie sich durch abgesplitterten Lack, angeschlagene Ecken, ausgefranzte Kanten, abgegriffenes Metall oder – auf den ersten Blick - scheinbar unbehandeltes Holz. Auch auf die Formgebung einzelner Möbelstücke ist zu achten. So kommen geschwungene Stuhl- und Tischbeine der Assoziation mit dem Landhausstil schon sehr nah. Oft wird der Shabby Chic-Stil irrtümlicherweise mit dem Vintage-Stil gleichgesetzt, dem ebenfalls Eigen-schaften wie altmodisch, klassisch, „aus alten Zeiten“ oder gebraucht zugeschrieben werden. Doch wäh-rend diese Bezeichnung durchaus für Modekollektionen oder Kleidungsstücke passend ist, versteht man beim Einrichtungsstil Vintage – wenn man der englischen Definition folgt – ausschließlich Möbel und Accessoires, die tatsächlich alt sind und keinem künstlichen Alterungsprozess unterzogen wurden.

Shabby Chic- – Design-Ratgeber

Materialien: Beim Shabby Chic-Stil finden hauptsächlich Naturmaterialien Verwendung, die bevorzugt alt, in die Jahre gekommen und bereits gebraucht sind. Holz, Leder und Leinen, denen die Abnutzungsspuren der Vergangenheit deutlich anzusehen sind, werden mit Samt, Seide, Spitzendeckchen oder Gehäkeltem kombiniert und in eine Symbiose zu mattem Metall, Bauernsilber, antikem Porzellan und altem Weidengeflecht gebracht. Und immer ist die Liebe zum Detail und der Reiz des Unvollkommenen die Triebfeder der Kreativität. Farben: Eine pastellene Farbwelt in matten, zarten Tönen zeichnet den Shabby Chic-Stil aus. Bevorzugt werden weiße Holzmöbel mit pudrigen Pastellfarben, wie Rosé, Beige, Creme, Grau, zartem Grün und Blau und Nuancen der Weißpalette kombiniert. Unterstrichen werden kann der Stil durch vereinzelte gold- oder silberfarbene Akzente und schimmernde Accessoires. Kerzen- oder Kristallleuchter und Kissen aus dunklem Samt bringen einen Hauch von Eleganz und veredeln die hellen, sanften Töne. Bauernsträuße in Getreidefarben oder Pfingstrosen, Hortensien und Fliedersträuße aus dem Bauerngarten unterstreichen gekonnt den Stil. Übrigens: Schrille Farbtöne sind ein Fremdkörper beim Shabby Chic-Stil! Stoffe: Samt und Seide entsprechen ebenso dem Shabby Chic-Stil wie Satin, weiche Baumwolle, Gehäkeltes und Gestricktes und viele andere natürliche Materialien wie Leinen, weiches Leder und Jute. Akzente können mit Spitzen, Tüll und Rüschen gesetzt werden. Muster und Motive: Alle Muster, die eine Geschichte und Tradition haben, eignen sich zur Kombination mit Shabby Chic Mö-beln. Es ist lediglich darauf zu achten, dass sich die Farbgebung der Motive und Muster harmonisch ins Gesamtkonzept einfügt. Ansonsten gilt: Erlaubt ist, was gefällt: Zarte Designs mit Motiven aus Flora und Fauna, altmodische Rosendrucke und Ornamente, genauso wie verwaschene Blockstreifen Karos oder Punkte. Und natürlich Drucke aus dem 18./19. Jahrhundert wie Paisley und Toile-de-Jouy, benannt nach dem Herstellungsort in Frankreich, in dem der Druck ursprünglich noch mit gravierten Kupferplatten erfolgte. Dieser mit charakteristischem Dessin bedruckte Kattun eignet sich besonders für Tapeten und Stoffbespannungen. Es wird zweifarbig - Rot oder Blau auf weißem Stoff – bedruckt und die Motive bestehen aus feinsten Ranken- oder Blütenarrangements oder zarten chinesischen Mustern, wie man sie z.B. auf Chinaporzellan findet. Basics für Dekorationen: Die Möglichkeiten, Objekte zu finden, die sich zur Kombination im Shabby-Chic-Look eignen, sind so vielfältig wie der Stil selbst. Wer suchet, der findet – und zwar das, was genau zu seinen Möbeln passt. Hier nur einige Anregungen: Omas Porzellan, alte Vorhänge aus Samt, Federn und Rüschen, Spitzendeckchen, Treibholz, nostalgische Kannen, marode Weidenkörbe, verspielte Kristallleuchter, altmodische Lampenschirme, Quilts mit Blütenmustern, geraffte und bestickte Kissenbezüge – und vieles mehr – was der Flohmarkt so hergibt! Gemütlichkeit statt Schlichtheit: Shabby Chic – die Antwort auf einen puristisch-modernen, kühlen Wohn-stil – mit der Schönheit des Unvollkommenen!

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